Wer auf der Suche nach einem Passivhausfenster ist, sollte drei entscheidende Kaufkriterien beachten:
1. Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
2. Wärmegewinn (g-Wert)
3. Behaglichkeit
Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch als U-Wert bekannt, gibt an, wie viel Wärme pro Quadratmeter Fensterfläche nach außen entweicht. Der U-Wert unterteilt sich nochmals in drei verschiedene U-Werte:
1. Uf-Wert – Wärmedurchgangskoeffizient des Rahmens
2. Ug-Wert – Wärmedurchgangskoeffizient der Verglasung
3. UW-Wert – Wärmedurchgangskoeffizient des gesamten Fensters
Der UW-Wert ergibt sich aus dem Uf- und dem Ug-Wert. Wenn die beiden Werte zusammengenommen einen Wert von 0,8 W/m²K oder niedriger erreichen, darf sich das Fenster als Passivhausfenster bezeichnen. Die Werte werden stets für ein Fenster in Standardgröße errechnet und sollten beim Fensterkauf besondere Beachtung finden.
Der Wärmegewinn (g-Wert)
Das zweite wichtige Kriterium für den Kauf von Passivhausfenstern ist der g-Wert. Er gibt an, wie viel Wärme durch ein Fenster bei Sonneneinstrahlung ins Hausinnere gelangt. Auch hier werden zwei Teilwerte genutzt, um den g-Wert zu bestimmen.
1. Konvektion
2. Transmission
Ersteres bezeichnet die Aufheizung des Glases selbst durch die Sonneneinstrahlung. Ein Teil dieser Wärme wird über die Konvektion an die Raumluft innen am Fenster abgegeben. Der größere Teil der Wärme passiert die Fensterscheibe dagegen durch direkte Transmission. Das kurzwellige Sonnenlicht trifft innerhalb des Raumes auf Möbel, Böden oder Wände und die Energie aus der Sonnenstrahlung wird in langwellige Wärmestrahlung umgewandelt.
Das Passivhausfenster kann diesen Effekt noch verstärken, da es sehr häufig mit einer Dreifachverglasung daher kommt und die Innenseite der äußeren Scheibe sowie die Außenseite der inneren Scheibe meist noch bedampft ist.
Aufgrund dieses g-Werts gilt das Passivhausfenster auch als „Wärmefalle“. Durch die in den Raum eindringende Wärme, die über das Fenster nicht mehr nach außen entweichen kann, gelingt es, die Wärme im Haus zu „fangen“.
Die Behaglichkeit beim Passivhausfenster
Drittes entscheidendes Kaufkriterium für das Passivhausfenster ist die Behaglichkeit. Zur Beurteilung der „thermischen Behaglichkeit“ werden nach DIN EN ISO 7730 sechs messbare Faktoren herangezogen:
1. Bekleidung der Bewohner
2. Körperliche Tätigkeit der Bewohner
3. Luftfeuchtigkeit
4. Luftgeschwindigkeit (gefühlte Zugluft)
5. Raumlufttemperatur
6. Oberflächentemperatur von Böden, Decken, Wänden und Fenstern
Für das behagliche Wohnklima sind also neben sehr individuellen Faktoren (Kleidung, Bewegung) auch messbare Faktoren (Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit usw.) entscheidend. Ebenfalls müssen die Bewohner für eine behagliche Wohnatmosphäre darauf achten, dass die Wandtemperaturen sich unterscheiden. Eine tapezierte oder mit Holz verkleidete Wand wird eine andere Temperatur aufweisen als die nackte Betonwand. Dieses Behaglichkeitskriterium kann gefühlt und gemessen werden, gleiches gilt für das Fenster.
Für eine behagliche Wohnatmosphäre sollte die Temperatur der Raumluft vor der Glasfläche maximal drei Grad Celsius unter der Temperatur im übrigen Raum liegen, damit man vom Passivhausfenster sprechen kann. Auf diese Weise ist keine Kältestrahlung spürbar und es entsteht auch keine Konvektion durch „herabfallende“ Kaltluft. Diese wird subjektiv oft als Zugluft wahrgenommen. Wer sich für moderne Passivhausfenster entscheidet, findet mit ihnen die meisten messbaren Behaglichkeitskriterien erfüllt. Aber auch subjektiv betrachtet, ergeben sich behagliche Wohnmomente mit dem Passivhausfenster.
In der Regel werden die Hersteller die drei genannten Kriterien für Passivhausfenster generell angeben. Ist dies nicht der Fall, sollten Käufer nach Alternativen suchen.